Montag, 1. Februar 2010

[ großer discounter mit nord-süd gefälle]

„ich hab hunger“ kommt aus der richtung von mr wurst, der mir am tisch gegenüber sitzt. Auf dem nicht kaputten stuhl. Der ist letztens erst unter ihm zusammengebrochen. „schön, und was soll ich deiner meinung nach jetzt machen?“ -“ einkaufen! Du wolltest neulich ja nicht auf mich hören. Siehst du nicht, dass ich dem hungertod nahe bin?“ zur bestätigung hebt er sein flauschiges vorderbein hoch. „das einzige, was ich sehe, ist fett und plüsch“-“papperlapapp! Das ist eine sozialistische kampfplauze! Ich muss schließlich für die kommunistische revolution vorräte aufbauen, wenn euer blödes kapitalistensystem versagt!“ mr wurst sieht mich altklug an.“Aha“, antworte ich, „das kapitalistensystem sorgt aber momentan noch dafür, dass deine kommunistische nahkampfplauze existiert“-“Hömma!“ was ein glück, dass katzenaugen nicht lasern können, denke ich mir. „und außerdem ist die plauze sozialistisch.“- „ha! Wenn du jetzt selber zugibst eine plauze zu haben, dann gibt’s ja keinen grund rauszugehen und einzukaufen bei dem schnee!“ befriedigt von der idee dem fetten kater contra gegeben zu haben lehne ich mich zurück und greif nach kaffeetasse....KRACH!
„dieser tisch ist von den kommunisten besetzt!“ zur bekräftigung wedelt mr wurst mit der roten rosinendose. „du hast meinen kaffee runtergeworfen!“- „jaaaaaaaa...langweil mich. Jede revolution erbringt opfer!“- „und he- wenn du schon mein frühstück sabotierst...ich dachte du bist sozialistisch?“ -“Das darf man nicht so eng sehen“ sagt mr wurst und tut dies mit einer genervten pfotenbewegung ab. Ich packe meine (einkaufs)tasche und überlasse mr wurst auf tisch mit der rosinendose das feld.







Großer discounter mit nord-südgefälle

„maaaaaan...du fährst schlimmer fahrrad als meine oma!“ kommt es gedämpft aus den tiefen des rucksacks. „was in aller welt MACHST du da?und überhaupt...besetzt du nicht gerade den küchentisch?!?“ aus dem rucksack kommt ein zerzauster mr wurst gekugelt. „ja, bis vorhin. Ich sah die anzeichen eines übergriffs auf ein kapitalistisches großunternehmen und musste handeln!“ ich schaue ihn skeptisch an. „ok...ich habs gerochen, dass du einkaufen gehst.“- „katzen haben doch fast gar keine geruchszellen...“- mr wurst schaut mich mit einer mischung aus skeptik und abscheu an. „wen intressieren denn auch katzen? Nerviges pack. Liegen den ganzen tag rum und fusseln.“- „ooohja..wem sagst du das“- „ENDLICH verstehst du mal was. Können wir jetzt endlich reingehen? Es ist kalt und nie kann man sich auf dich verlassen...alles muss man selber machen“









„ich will in den wagen“ -“ du kannst nicht in den wagen, das ist für kinder. MENSCHENkinder“ - „ich will aber.“- „Bist du dir da ganz sicher?“ „ja!“ na toll. Mr wurst quengelt jetzt also schon vorm [großen discounter mit nord-süd gefälle] rum. Ich hiev mr wurst also in den einkaufswagen. „ich dachte, du verachtest diese westlichen konsumtempel?“ frage ich ihn beim reinfahren. „ja. Aber manchmal muss man einfach prioritä....ich will das!“ -“ du magst doch gar keinen instantkaffee?“ - „du verstehst es einfach nicht. Muss marx dir erst die welt erklären? Und überhaupt...warum bin ich im kindersitz?“ mr wurst zerrt an dem kindergurt rum und schaut mich böse an. „ich ruf gleich amnesty an. Wegen verletzung der menschenrechte!“- „Wäre da der tierschutzbund nicht besser?“ -“pah! Selbst schuld.“ mr wurst hat es geschafft seine plauze am gurt vorbeizudrücken und springt runter.

1o min später

KRACH!




11 min später

„war was?“ mr wurst kommt seelenruhig auf mich zu gelaufen. „warte mal...was hast du eben angestellt?“ -“ tz...mir sowas zu unterstellen! Als wenn ich zu sowas in der lage wäre!“ mr wurst schaut mich mit großen, unschuldigen augen an. „und überhaupt. Ich will wieder in den wagen!“

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