Dienstag, 9. Februar 2010

„mir ist langweilig“ mr wurst schleicht missmutig durch die wohnung. „und du intressierst dich auch nicht für mich! Alles ist wichtiger, ihr werdet schon sehen, wenn ich erstmal angram und einsamkeit zu grunde gegangen bin...“ er seufzt theatralisch und schaut mich herausfordernd an. „ was willst du? Ich hab dich eben erst bespaßt. Geh und schau dir 'ne dvd an“- „eben? Das ist auch schon wieder fast ne viertelstunde her.“ - „ jaaaa...und wenn schon. Ich muss das hier [5 cm hoher stapel papier] bis morgen auswendig können.“ und damit wende ich mich wieder der linguistik zu. Mr wurst verzieht sich schmollend in richtung jules' zimmer. Auch schön, denke ich mir, da wird er auch keinen erfolg haben.

10 min später.
Auf dem weg zur küche und dem nächsten tee....FUMP. RITSCH. RITSCH. KRR...
„was in aller welt...“- „du hast nix mehr zu lernen. Guggst du.“ mr wurst sitzt selbstzufrieden inmitten eines großen haufens papierfetzen auf meinem schreibtisch. „Bist du des WAHNSINNS?“- „wieso?“ mit großen augen schaut mich der plüschig-pummelige Kater an. „du hast neben dem ganzen unwichtigen zeugs hier- mr wurst fuchtelt ausschweifend mit der pfote über das disaster ehemaliger notizen- das wichtige im leben vergessen.“ „Wurst, ich würde dich jetzt am liebsten in eine verarbeiten.“- „he. Immer der reihe nach. Mein name ist mr wurst...frühling wurst“- „mir doch egal.“ ich versuche den fetten kater von schreibtisch zu zerren. „Samma...hast du wieder zugenommen?“-“wer? Ich? Neeeeee...das ist doch alles nur babyspeck, der wächst sich noch aus!“ mit einiger kraftaufwendung habe ich den kater richtung tür bugsiert. „hömma! Das ist tierquälerei, was du grad machst!“- „überhaupt nicht. Das kann ich mir sicher als notwehr anrechnen lassen“- „fies.“ ich lasse mr wurst in den küchenstuhl plumpsen und trete schleunigst den rückzug an. „küche ist ein gutes stichwort.“ mr wurst sitzt sinnierend auf dem stuhl,“ Du wolltest mir pfannkuchen machen....“

Donnerstag, 4. Februar 2010

„ich hab übrigens beschlossen, dass ich heute das badezimmer putze“ verkündet mr wurst während des frühstücks. Ungläubig schaue ich ihn an. „was hast DU?“- „Hörst du mir überhaupt zu?? nie hörst du mir zu. Echt. Alles muss man dreimal sagen. Jetzt haste pech gehabt“ ich glaube, er sieht beleidigt aus, aber so genau weiß man das nicht, da er nicht über den müsliberg schauen kann.
„ok... toll. Du hast recht. Dir hört nie einer zu...“ mr wurst verlagert hörbar das gewicht auf seinem stuhl. „du hast glück, dass ich gerade meine 2 sozialen minuten für heute habe.“- „du hast soziale minuten?“ -“ hömma! Wenn du immer alles nachfragst erzähle ich nie wieder was!“ FLATSCH. Ein löffel in milch eingeweichtes müsli trifft mich am linken ohr. „ey! Mit essen spielt man nicht! Hat dir das deine mutter...“- „ deine mudder....“ mr wurst ist nun hinter dem müsli sichtbar geworden und runzelt die flauschige stirn. „selbst schuld.“- „du wolltest mir erzählen, warum du das badezimmer putzen willst“- „das hab ich nie gesagt!“ er zeigt bedrohlich mit einem halbvollen löffel auf mich. Ich suche mir deckung hinter den cornflakes. „Hallo leute, ich bin wieder....“ FLATSCH. Soffi erscheint in der küchentür mit einem haufen gut eingeweichtem müsli auf dem angora-pullover „igitt! Mr wurst, du ekel!“- „Ich wars nicht, die da kann nicht essen!“ mit dem leeren löffel zeigt er auf mich. „Hömma! Ich sitz mit dem rücken zur tür? Wie soll ich denn das schaffen?“- „ jaaaaa...was weiß ich. Autos können ja auch aus garagen tunneln.“- „müsli und quantenphysik sind NICHT das gleiche!“- „ach komm. 'nen bisschen flexibilität und dann geht das schon..“ seelenruhig, als wenn nichts gewesen war, schaufelt mr wurst weiter sein 3. frühstück in sich rein. „das ist mein müsli, was du da frisst“ mr wurst schaut mich missbilligend an: „ ich hab gehört, heute nacht ist in china ein sack reis umgefallen“ er frühstückt weiter. „ich glaub, du putzt heute die küche und das badezimmer“-“ich putz hier überhaupt nix! Ihr könnt euern dreck alleine wegmachen! Minderheitenschutz!“- „du armes, gemobbtes und ausgehungertes wesen hast eben noch groß angekündigt, du würdest putzen wollen!“- „ hm.... putzen, ganz klar nein. Aber das andere....ich glaube, so langsam versteht mich hier jemand mal.“ mr wurst sitzt selbstzufrieden mit gutgefüllter plauze auf den intakten küchenstuhl.

Montag, 1. Februar 2010

[ großer discounter mit nord-süd gefälle]

„ich hab hunger“ kommt aus der richtung von mr wurst, der mir am tisch gegenüber sitzt. Auf dem nicht kaputten stuhl. Der ist letztens erst unter ihm zusammengebrochen. „schön, und was soll ich deiner meinung nach jetzt machen?“ -“ einkaufen! Du wolltest neulich ja nicht auf mich hören. Siehst du nicht, dass ich dem hungertod nahe bin?“ zur bestätigung hebt er sein flauschiges vorderbein hoch. „das einzige, was ich sehe, ist fett und plüsch“-“papperlapapp! Das ist eine sozialistische kampfplauze! Ich muss schließlich für die kommunistische revolution vorräte aufbauen, wenn euer blödes kapitalistensystem versagt!“ mr wurst sieht mich altklug an.“Aha“, antworte ich, „das kapitalistensystem sorgt aber momentan noch dafür, dass deine kommunistische nahkampfplauze existiert“-“Hömma!“ was ein glück, dass katzenaugen nicht lasern können, denke ich mir. „und außerdem ist die plauze sozialistisch.“- „ha! Wenn du jetzt selber zugibst eine plauze zu haben, dann gibt’s ja keinen grund rauszugehen und einzukaufen bei dem schnee!“ befriedigt von der idee dem fetten kater contra gegeben zu haben lehne ich mich zurück und greif nach kaffeetasse....KRACH!
„dieser tisch ist von den kommunisten besetzt!“ zur bekräftigung wedelt mr wurst mit der roten rosinendose. „du hast meinen kaffee runtergeworfen!“- „jaaaaaaaa...langweil mich. Jede revolution erbringt opfer!“- „und he- wenn du schon mein frühstück sabotierst...ich dachte du bist sozialistisch?“ -“Das darf man nicht so eng sehen“ sagt mr wurst und tut dies mit einer genervten pfotenbewegung ab. Ich packe meine (einkaufs)tasche und überlasse mr wurst auf tisch mit der rosinendose das feld.







Großer discounter mit nord-südgefälle

„maaaaaan...du fährst schlimmer fahrrad als meine oma!“ kommt es gedämpft aus den tiefen des rucksacks. „was in aller welt MACHST du da?und überhaupt...besetzt du nicht gerade den küchentisch?!?“ aus dem rucksack kommt ein zerzauster mr wurst gekugelt. „ja, bis vorhin. Ich sah die anzeichen eines übergriffs auf ein kapitalistisches großunternehmen und musste handeln!“ ich schaue ihn skeptisch an. „ok...ich habs gerochen, dass du einkaufen gehst.“- „katzen haben doch fast gar keine geruchszellen...“- mr wurst schaut mich mit einer mischung aus skeptik und abscheu an. „wen intressieren denn auch katzen? Nerviges pack. Liegen den ganzen tag rum und fusseln.“- „ooohja..wem sagst du das“- „ENDLICH verstehst du mal was. Können wir jetzt endlich reingehen? Es ist kalt und nie kann man sich auf dich verlassen...alles muss man selber machen“









„ich will in den wagen“ -“ du kannst nicht in den wagen, das ist für kinder. MENSCHENkinder“ - „ich will aber.“- „Bist du dir da ganz sicher?“ „ja!“ na toll. Mr wurst quengelt jetzt also schon vorm [großen discounter mit nord-süd gefälle] rum. Ich hiev mr wurst also in den einkaufswagen. „ich dachte, du verachtest diese westlichen konsumtempel?“ frage ich ihn beim reinfahren. „ja. Aber manchmal muss man einfach prioritä....ich will das!“ -“ du magst doch gar keinen instantkaffee?“ - „du verstehst es einfach nicht. Muss marx dir erst die welt erklären? Und überhaupt...warum bin ich im kindersitz?“ mr wurst zerrt an dem kindergurt rum und schaut mich böse an. „ich ruf gleich amnesty an. Wegen verletzung der menschenrechte!“- „Wäre da der tierschutzbund nicht besser?“ -“pah! Selbst schuld.“ mr wurst hat es geschafft seine plauze am gurt vorbeizudrücken und springt runter.

1o min später

KRACH!




11 min später

„war was?“ mr wurst kommt seelenruhig auf mich zu gelaufen. „warte mal...was hast du eben angestellt?“ -“ tz...mir sowas zu unterstellen! Als wenn ich zu sowas in der lage wäre!“ mr wurst schaut mich mit großen, unschuldigen augen an. „und überhaupt. Ich will wieder in den wagen!“